Di Chalti Anna...
Unsere weisse Chalti Anna ist ein erfrischender Sommertraum mit Aprikose- und Citrus-Noten und einer lebendigen Säure.
Unsere rosé Chalti Anna ist ein sanft-süsser Sommer- hauch mit Erdbeer und Sahne-Noten, der langsam auf der Zunge schmilzt.
...gibt es in zwei Sorten:
So entsteht das eiskalte Vergnügen für deinen Sommerabend
Di Chalti Anna entsteht durch Vereisung einer ausgewählten Weinmischung. Durch ständiges Rühren und langsames Herunterkühlen entstehen feine Wein-Kristalle. Ganz ohne künstliche Zusatzstoffe oder Zugabe von Zucker, nur aus Trauben und durch die Arbeit der Winzer.
D' Geschicht vode Chalte Anna
Eines Tages, als Anna nach einem Ersatz für ein zerbrochenes Steigrohr im Weinkeller suchte, entdeckte sie in einem Gestell zwischen verstaubten Phiolen ein in Leder gefasstes Notizbuch. Sie meinte sich zu erinnern, dass ihr Vater ab und an darin Notizen eintrug und zog es neugierig hervor. Sie blätterte in den vergilbten Seiten und stieß auf Textfragmente, kurze Einträge, die Ihr Vater aus verschiedenen Quellen gesammelt zu haben schien und die davon berichteten, dass dereinst in der Region Bern ein legendäres Weingetränk geschaffen worden war: unvorstellbar erfrischend soll es gewesen sein, betörend wie ein blühender Fliderbusch, saftig-süss wie eine reife Aprikose, und vor allem: nur aus Weintrauben, gemischt aus verschiedenen Stadien der Weinherstellung. Je weiter Anna im Notizbuch las, desto klarer wurde ihr, dass ihr Vater versucht hatte, das Rezept wieder zu erschaffen. Die Seiten waren übersäät von Einträgen wie "zu sauer", "gefriert nicht", "zu wenig Süsse" und dergleichen. In den letzten Einträgen fanden sich sonderliche Überlegungen zum Kühlen der Weinfässer, scheinbar inspiriert durch Berichte von Walliser Weinbauern, deren Weinfässer im Winter süsses Weineis ausbildeten, wenn sie nur im Hauskeller gelagert waren und nicht tief im Weinkeller, wo sie von der Restwärme der Erde gewärmt wurden.
Und dann war da noch eine Notiz: "Brauerei in Biel benützt nun Stahlfässer aus England... bessere Kälteübertragung?
So oder ähnlich könnte sich die Erfindung der Chalten Anna abgespielt haben...
Man schrieb das Jahr 1824, es war wieder Ruhe eingekehrt nach den Napoleonischen Kriegen. Ein sanfter Wind strich über die Weinberge am malerischen Thunersee, während die aufgehende Sonne die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau in ein warmes, goldenes Licht tauchte. In einem kleinen Weingut am Ufer des Sees lebte eine Winzerin namens Anna. Nachdem ihr Vater früh verstorben war, führte sie das von ihm erlernte Handwerk einfach weiter. Sie pflegte die Reben, die sich an den Hängen des Thunersees erstreckten, mit solch einer Hingabe, dass ihr Onkel sie gerne gewähren liess; dies obwohl den anderen Winzern missfiel, dass eine junge Frau das Handwerk ausübte. Die Familie spürte diese Missgunst, die wie ein verstimmtes Instrument den Einklang von Natur, reifenden Weintrauben und Anna's Arbeit störte.
Wenige Wochen später war der Tag der Abreise gekommen; Anna durchquerte die malerischen Dörfer des Berner Oberlandes und stieg die zunehmend schneebedeckten Pfade Richtung Gemmi empor. Es war ein ungewöhnlich warmer Winterbeginn, stellenweise sprudelten die noch wenig mächtigen Flüsse unter dem Eis empor und liessen einen feinen Wassernebel in die Höhe emporschweben. Anna beobachtete fasziniert dieses Schauspiel und dachte hierbei an die Weinfässer in den Walliser Stadeln.
Schon bald lernte sie, wie die Walliser Familien das Eis nannten, das sich an der Innenseite der Weinfässer bildete und dass sie besonders ihre Halbwüchsigen regelmässig dabei erwischten, wie sie es aus den (oben nicht komplett verschlossenen) Fässern harausschlugen und genüsslich ableckten. Nicht anders als in solch einer heimlichen Unternehmung lernte Anna schliesslich dieses Weineis kennen. Nach ein paar weiteren Wochen voller Spaziergänge in den Visper Terminen, wo ihr die Walliser Weinbauern die Vorzüge des Cuvées erklärten, setzte sie ihre Reise über das Rhonetal und die herrlichen Sonnenhänge des Leman Richtung Neuenburgersee fort, wo Sie erstaunt feststellte, dass sich der Chasselas ganz anders am Gaumen entfaltete als noch wenige Tage zuvor der waadtländische Cousin.
Auch hier erfragte Anna die Eigenheiten der Weinherstellung, wobei sie nicht an der Weitergabe ihrer Erfahrungen aus den Thuner und Walliser Rebbergen sparte. Mit jedem Weinkellerbesuch wurde ihr Verständnis für die Weinbereitung vertieft, und sie fand neue Inspiration für das verschollene Rezept, dessen Geheimnis wiederzufinden sie fest entschlossen war.
Anna spürte einen Gedanken in sich aufkommen und je klarer sie diese Vorstellung vor dem geistigen Auge sah, desto tiefer war Ihre Entschlossenheit: Sie würde dieses vergessene Rätsel, deessen Lösung verloren gegangen war, entschlüsseln. Kurzerhand teilte sie ihrer Familie mit, dass Sie nach der Weinernte und Abfüllung für einige Zeit ins Wallis zu einem entfernt verwandten Familienzweig reisen wolle, um sich ein bisschen zu erholen.
Die abenteuerliche Reise führte Anna alsbald weiter, entlang des klaren Wassers des Neuenburgersees, in diejenige Stadt, die damals eine überschwängliche Vielfalt an Bierbrauereien besass. Dort - bei einem etwas ungewönlichen Bierbrauer, den viele als Spinner bezeichneten - lernte sie den Umgang mit Stahlgefässen kennen und Ihre Vorteile bei der Temperaturregulation des Gärungsprozesses. Besonders aufregend für Anna war die Beobachtung, dass von weit hergeschaffte Eisblöcke benutzt wurden, um den Stahltank von aussen zu kühlen, welcher wiederum die Kälte grosszügig an das Getränk weiter gab. Anna war sich sicher, der Lösung einen entscheidenden Schritt näher gekommen zu sein.
Mit all diesem wertvollen Wissen kehrte sie zurück in ihr heimatliches Weingut am Thunersee und begann, die Rebstöcke für ihre anstehenden Versuche sorgfältig auszuwählen. Sie kombinierte verschiedene Sorten, inspiriert von den Ratschlägen der Walliser. Bei den so ausgewählten Rebstöcken wartete Anna mit der Ernte bis kurz vor Wintereinbruch, und entsandte gleichzeitig ihren jüngeren Bruder ins Oberland, er solle mit mehreren Zentnern Eis zurückkehren. Die Familie beobachtete gespannt das zielstrebige und fleissige Treiben und war zuletzt gar nicht mehr allzu erstaunt, als ein Pferdekarren vor dem Haus anhielt und stählerne Zylinder entlud, welche Anna im Weinkeller in die alten Holzbottiche hineinstellen liess. Nach der Ernte liess sie die Maische etwas länger stehen, um danach den Saft in die Stahlfässer abzuleeren, welche sie umgehend mit den eingetroffenen Eisblöcken umgab. Sie verschloss die Stahlfässer bis auf die üblichen Steigrohre und liess dann der Gärung viel mehr Zeit als üblich. Derweil musste ihr jüngerer Bruder ständig dafür sorgen, dass die Stahlbottiche von genügend frischem Eis umgeben waren.
Dann, nach ein paar Wochen, kam der Tag, da Anna den ersten Bottich öffnete, einen ersten Schluck daraus nahm, nur um sogleich von einem magischen Geschmackserlebnis überwältigt zu werden.
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Die langsam vergorene Weinmischung von Anna wurde schnell zum Stolz der Thuner Weinregion, selbst die anfangs störrischen Weinbauern wagten sich Schritt für Schritt an neue Herstellungsprozesse und waren Stolz, dass ihre Region zu solch einer Bedeutung gelangt war.
Anna teilte ihre Geschichte mit den Menschen und fand nicht nur das Geheimnis des legendären Getränks, sondern auch einen tiefen Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Ihre Weinberge blühten auf, und die Winzerin am Thunersee wurde zur Legende.
Allein ihr jüngerer Bruder wusste seinen Freunden zu berichten: noch besser schmecke das Weineis, das sich an der Innenseite der Stahlbottiche bilde, "das isch es yys vo minere Schwoscht, dass isch di Chalti Anna!".
Ein Schelm wer denkt, dass er jeweils nach dem Eishacken davon genascht hätte...
Wieviel von dieser Geschichte ist wahr, wieviel der Fantasie geschuldet? Gab es Anna wirklich, oder ist uns am Ende während dem Experimentieren mit verschiedenen Weinen und anderen vergärten Traubensäften einmal eine Flasche spanischen Sekts namnes Anna im Tiefkühler geplatzt, die aufgrund der ähnlichen Beschaffenheit ihres gefrorenen Inhaltes zum Namensgeber wurde? Wir überlassen das Ihnen und Ihrer Fantasie.